Am Anfang

von

War der Traum. Ein unschuldiger Traumraum für dieses ganze Leben. Aus diesem sollte sich viel Platz erschaffen. Das Leben leer beginnend. Ohne Schuld.
In all seinem Glanz thronte da dieses wunderschöne Universum. Diese vielen Möglichkeiten. Geduldig sehnend nach wahrhafter Erfüllung.
Für einen Moment erfüllen geballt alle Variationen des Seins den Raum um uns. Wir treffen keine Entscheidung, der Wille muss noch geboren werden. Pures Leben. Die Welt erwartet uns.
Jeder Moment sollte vor seiner Erfüllung in aller Ruhe erträumt sein. Träumend erschaffend. Kreativ, lebendig, kraftvoll. Das Chaos wirbelt früh genug ins Leben.
Ein Schrei. Der erste Laut. Ich bin geboren.
 
Hektik. Angst. Chaos. Sie alle erfüllten den Kreißsaal in diesem kleinen Krankenhaus in Büdingen im März 1968. Ein Arzt versucht, meine Mutter wiederzubeleben. Der Blutverlust während der Geburt war zu hoch.
 
Menschen fragen sich heute, warum ich panisch bei Veränderungen reagiere. Werdet einfach mal geboren. Doch bitte in einem seidigerem Traum!
 
Entsteht Kreativität durch Chaos oder durch geordnete Ruhe? Lebt Erfahrung durch den andauernden Druck der äußeren Umstände oder bildet sie sich dadurch? Erreicht man ein erfülltes Leben durch die Verwirklichung von "endlich Ruhe und Frieden" oder ruht man nur viel zu spät nach dem gelebten Leben in Ruhe und Frieden?
Sollte jedem Moment ein Funke Wahnsinn innewohnen?
 
Letztendlich ist Glück, wenn mir niemand auf die Nerven geht.